"Mehr Spielkontrolle": FSV Frankfurt wird sich in Bahlingen umstellen müssen

Mit gut funktionierendem Umschaltspiel hat sich der FSV Frankfurt auf Platz 2 der Regionalliga Südwest gehievt. Am kommenden Spieltag werden die Bornheimer in Bahlingen aber andere Tugenden benötigen. Verlass ist im Tor auf die ursprüngliche Nummer 3 Louis Held.
Lösungen in Ballbesitz finden: Der FSV Frankfurt fährt als Favorit zum BSC. IMAGO/Jan Huebner
Als erfolgreichste Auswärtsmannschaft hat sich der FSV Frankfurt schon profilieren können. Und nun klappte es im dritten Anlauf auch mit dem ersten Heimsieg. Der verdiente Lohn: Der Traditionsverein aus dem Osten der Mainmetropole hat mit dem 2:0 über Eintracht Trier den zweiten Platz übernommen. Doch am Bornheimer Hang bemüht man sich trotz 16 von 21 möglichen Zählern in Zurückhaltung. "Wir sind sehr zufrieden mit der Punkteausbeute. Aber es sind erst sieben Spieltage absolviert, es ist noch ein langer Weg", sagt Trainer Tim Görner und schiebt unzweideutig hinterher: "Angriffsparolen werden wir nicht raushauen."
Den Sturm auf die weiter makellosen Freiberger traut sich der FSV - zumindest Stand jetzt - nicht zu. Immerhin fünf Punkte trennen die Hessen von den Schwaben. Und was noch mehr Gewicht hat: Zu frisch sind die Erinnerungen an die einzige Niederlage, da nahm der Spitzenreiter völlig verdient drei Zähler aus Frankfurt mit (3:1).
Nichtsdestotrotz überwiegt beim FSV in diesen Spätsommertagen das Positive. Es ist schon erstaunlich, wie sich Görners Team beim Drittliga-Absteiger SV Sandhausen (2:1) und starken Aufsteiger SG Sonnenhof Großaspach (3:2) behauptete und absolut souverän die Aufgabe beim Rivalen Hessen Kassel (1:0) löste. Während gegen den TSV Schott Mainz in Überzahl leichtfertig ein Sieg verspielt wurde (2:2), mühte sich der FSV phasenweise zum allerdings verdienten 2:0 beim damaligen Tabellenletzten TSG Balingen.
Görner warntUnd jetzt führt der Weg wieder in den Süden der Republik, zu einem auf dem untersten Rang stehenden Verein. "Die Liga ist viel zu eng", will Görner nichts von einer einfachen Aufgabe am Samstag (14 Uhr) beim Bahlinger SC wissen - auch wenn die Truppe vom Kaiserstuhl in der Meisterschaft eine deftige Niederlagenserie seit Mitte August hinlegte (fünf Punkte bei 2:19 Toren).
Görner ist bewusst, dass seine Mannschaft in Bahlingen nicht so intensiv wie in Sandhausen und Großaspach das geliebte Umschaltspiel umsetzen werden kann. "Wir werden mehr Spielkontrolle übernehmen", kündigt er an. Aber auch diese Disziplin verstehen die Frankfurter so gut, um die beeindruckende Auswärtsbilanz ausbauen zu können.
Daran hat auch ein Torhüter Anteil, der bei Saisonstart gerade mal als Nummer 3 firmierte. Doch nach der Verletzung von Lucas Becker und dem Weggang von Henry Bremer ging’s steil bergauf für Louis Held. Der 19-Jährige spielte vor ein paar Monaten noch für die U-19-Auswahl von Eintracht Frankfurt. "Louis hat seine Chance hervorragend genutzt", lobte Görner "seinen" Held. Seit 200 Minuten ist der etwas schlaksig wirkende Keeper ohne Gegentor, am Sonntag verhinderte Held in überragender Manier zwei Trierer Treffer, bewies vor allem auf der Linie Stärken.
Sein erfahrener Konkurrent Becker, im Sommer von Kickers Offenbach gekommen, befindet sich derweil wieder im Mannschaftstraining. "Fürs Bahlingen-Spiel kommt ein Einsatz zu früh", sagt Görner zu dieser Personalie. Ebenfalls noch keine Option sind die Offensivspieler Amin Farouk und Hassan Mourad - zwischen 2022 und 2024 ging Letzterer noch für Bahlingen auf Torejagd. Beide befinden sich nach Verletzungen "im Aufbautraining", konstatiert der Coach. In Birkan Celik und Ismail Harnafi hat der FSV jedoch derzeit zwei flinke, spielstarke und auch torgefährliche Spieler in seinen Reihen, die ein Bahlinger Bollwerk knacken können.
kicker